Allgemeines
Brustschmerz bei Kindern und Jugendlichen kann vielfältige Ursachen haben (siehe unten). Meist sind Kinder im Alter von 12 bis 14 Jahren betroffen. Aber auch später können Brustschmerzen auftreten, zumal sich Probleme benachbarter Organe, einschließlich des Knochengerüsts des Brustkorbs und der Muskulatur, nicht selten in Brustschmerzen äußern.
Entstehung des Schmerzes
Prinzipiell unterscheidet man zwischen einem direktem Organschmerz und fortgeleiteten Brustschmerzen. Bei ersterem werden durch große Spannung in einem Organ oder massive Muskelverkrampfung infolge krankhafter Prozesse direkte Brustschmerzen ausgelöst.
Bei fortgeleiteten Schmerzen werden über Nervenfasern zum Rückenmark andere Organ bzw. das zugehörige Hautareal in die Schmerzempfindung einbezogen, zu denen Empfindungsnerven aus dem gleichen Bezirk des Rückenmarks führen.
Ursachen
Meist handelt es sich um harmlose Beschwerden, denen gutartige Funktionsstörungen zugrundeliegen. Es gibt aber auch ernste, z.T. lebensbedrohliche Ursachen, die eine möglichst rasche Diagnosestellung und Therapie erfordern.
Am häufigsten treten beim Heranwachsenden Brustwandschmerzen infolge von Reizungen der Zwischenrippennerven auf ("Interkostalneuralgie") . Danach folgen Brustschmerzen im Rahmen entzündlicher Prozesse der Bronchien, der Lunge einschließlich des Lungenfells, das die Lunge umkleidet.
Von den primär nicht-entzündlichen Prozessen kommt dem Rückfluss von saurem Mageninhalt in die Speiseröhre die größte Bedeutung zu. Die Säureeinwirkung kann direkt als Reiz oder indirekt durch Verkrampfung der Speiseröhrenwand zu Schmerzen führen.
Zu den seltenen, aber ernsten Ursachen gehört der Lungenriss ("Pneumothorax"). Eine Sonderform ist der Spannungspneumothorax, der sofortiges Eingreifen erfordert, weil durch den Lufteinstrom in den Spalt zwischen Lungenfell und Rippenfell ein enormer Druck entsteht, der die Funktion der Lunge und anderer Organe lebensgefährlich beeinträchtigen kann.
Vorherrschendes Anfangssymptom ist ein aus völligem Wohlbefinden heraus plötzlich auftretender einseitiger Schmerz, der manchmal als "reißverschlussartig" beschrieben wird; er ist oft verbunden mit Husten und - je nach Ausdehnung - zunehmender Atemnot.
Ursachen sind oft nur winzige Blasen in der Nähe des Lungenfells, eine Gewebslockerung mit Bildung von Luftkammern, eine erhöhte Porosität des Lungenfells (z.B. auch während der Schwangerschaft und Menstruation) oder das Zerreißen einer großen Zyste in der Nähe des Lungenfells. In etwa 30% läßt sich keine Ursache finden.
Der Pneumothorax als Ausdruck eines chronischen Krankheitsgeschehens wird meist bei älteren Menschen mit Lungenemphysem beobachtet. Bei Jugendlichen tritt er als Folge einer Verletzung (Unfall, Stichverletzung usw.), im Rahmen von Lungenerkrankungen (Asthma, Mukoviszidose/Zystische Fibrose, Tuberkulose, angeborene Wabenlunge, Tumoren) und gelegentlich bei ärztlichen Eingriffen auf (z.B. bei Anlegen eines Ports).
Im Rahmen einer arterieller Hypertonie und atherosklerotischer Veränderungen kann auch beim Jugendlichen bereits eine Angina pectoris auftreten und Brustschmerzen verursachen.
Diagnostik
Schmerzqualität und Ort des Schmerzes können erste wichtige Hinweise geben.
Ein lokaler oberflächlicher Schmerz weist auf den Brustkorb als Entstehungsort hin. Dieser Schmerz ist oft durch Abklopfen oder tiefe Atmung zu provozieren.
Dumpfe, aus der Tiefe kommende, schwer lokalisierbare Schmerzen. die oft in die Umgebung ausstrahlen, lassen auf thorakale oder abdominelle Organe in Brust- u nd Bauchraum als Ursache schließen, die auch in den zugehörigen Hautbezirken Missempfindungen auslösen, z.B. Rückenschmerzen bei Gallensteinen.
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