"Kur" (Rehabilitationsmaßnahme)


 

Sinnvolle Anwendung einer "Kur" (Rehabilitationsmaßnahme)

bei Allergien und Asthma


Von einem Kuraufenthalt erhofft man sich - vorrangig bei der Therapie chronischer Erkrankungen mit anhaltenden Störungen - eine Unterstützung der Behandlung.
Bei Allergien und Atemwegskrankheiten sind die wichtigsten Gesichtspunkte:

  • eine (vorübergehende) Verminderung des Allergenkontaktes, z.B. Hausstaubmilbe, Blütenpollen (Achtung: spätere Blütezeit im Gebirge sowie an Nord- und Ostsee)
  • eine (vorübergehende) Entlastung von unspezifischen Reizen infolge geringerer Luftverunreinigung
  • die Schulung einer neuen Lebensführung durch Einbeziehung einer konsequenten Therapie in den Alltag
  • die Schulung spezieller Behandlungsmaßnahmen, wie Inhalationstherapie und Physiotherapie
  • eine (vorübergehende) Verminderung der Medikamente unter besseren Umgebungsbedingungen
  • eine (vorübergehende) Entlastung der Familie bei schweren Erkrankungen.

Gelegentlich ist auch eine Ergänzung der diagnostischen Maßnahmen während einer "Kur" möglich, z.B. die inhalative Allergenprovokation unter sonst allergenarmen Bedingungen (z.B. bei Milbenallergie in Höhen über 1200 m; Aufspüren einer Nahrungsmittelallergie).
Voraussetzung für das Gelingen einer "Kur" ist eine gute ärztliche Versorgung und ausreichende Erfahrung des Pflegepersonals sowie der Krankengymnasten.

Besonders bei der Rückreise vom Kurort muss noch einmal der Medikamentenbedarf überprüft werden und der erhöhten Belastung angepasst werden.
Das wird häufig versäumt.
Kleinkinder sollte man nur in Ausnahmefällen und nur zusammen mit einer(m) vertrauten Familienangehörigen einer Kur zuführen. Denn die während der Kur erlernten Behandlungsmaßnahmen müssen zu Hause fortgesetzt werden.

"Offene Badekuren" sind nur in seltenen Fällen geeignet, die genannten Ziele zu verwirklichen.

Grundsätzlich sind die ersten 14 Tage einer Kur als Anpassungszeit einzuschätzen, in der ein Patient in angegriffenem Zustand eher Probleme als Vorteile haben kann. Dies gilt besonders für ein aggressives Klima, wie die Nordsee, in geringerem Umfang aber auch für Ostsee und Gebirge sowie ein südliches heißes Klima. Für Schwerkranke wird daher ein schonendes Mittelgebirgsklima (z.B. Wangen/Allgäu) empfohlen.


Fazit

 Im Einzelfall können sich bei einem Patienten sowohl Allergenarmut als auch die fehlende Schadstoffbelastung, insbesondere auch die Vermittlung bzw. Durchführung verschiedener Behandlungsmaßnahmen günstig auf den Krankheitsverlauf auswirken. Wichtig ist zum einen eine gezielte Vorstellung über den Zweck eines Kuraufenthaltes, zum anderen die Fortführung der eingeleiteten Maßnahmen nach der Kur.
 

Die "automatische" Verordnung eines Kuraufenthaltes an der Nordsee bei chronischen Leiden bedarf dringend der Korrektur. 

Bei Säuglingen und Kleinkindern sollten besonders strenge Maßstäbe an eine Kur-Verordnung angelegt werden !